Freistaat belegt im internationalen Vergleich von Industriestandorten Platz zwei

Brossardt: „Hohe Arbeits- und Energiekosten belasten die Unternehmen“

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Im Vergleich von 46 Industriestandorten weltweit belegt Bayern aktuell Platz zwei und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um einen Platz verbessert. Ein Grund für die Verbesserung ist, dass sich die Standortqualität der USA – zuletzt noch auf Platz zwei – im Vergleich zu Bayern im Teilbereich „Staat“ etwas verschlechtert hat. Deutschland als Gesamtstandort liegt auf Platz acht des Rankings. Das ist das Ergebnis des jährlich im Auftrag der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. von der IW Consult erstellten Niveaurankings zur industriellen Standortqualität Bayerns. „Bayern belegt hinter der Schweiz einen hervorragenden zweiten Platz und befindet sich in einer guten Ausgangsposition im Standortwettbewerb. Die Corona-Krise sowie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine Folgen haben aber enorme Risiken aufgezeigt“, so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt zum Ergebnis der Studie.

Die Standortqualität Bayerns und seiner 45 bedeutendsten Wettbewerber wird mithilfe von 57 Einzelindikatoren ermittelt, die in sechs Themenbereichen zusammengefasst werden. Bayern befindet sich in fünf davon, nämlich Staat, Infrastruktur, Wissen, Ressourcen und Markt unter den zehn besten Standorten. „Wir haben eine leistungsfähige Infrastruktur, komplexe Wertschöpfungsketten und vor allem ein starkes Innovationsumfeld. Beim Thema Kosten fällt der Freistaat aber deutlich ab und liegt nur auf Rang 42. Hohe Energiekosten sowie eine hohe Steuerlast sind eine enorme Belastung für die Unternehmen. Hinzu kommen hohe Arbeitskosten, die ein deutlicher Standortnachteil im internationalen Vergleich sind. Gerade vor diesem Hintergrund muss beim Thema Lohnforderungen aktuell Maß und Mitte die Devise sein“, so Brossardt.

Die Studie zeigt auch, dass sich der weltweite Schwerpunkt der Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe deutlich verschoben hat. 2005 waren die traditionellen Industrieländer noch für knapp drei Viertel der globalen Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe verantwortlich, die Schwellenländer nur für ein Viertel. 2020 lag der Anteil bei jeweils etwa der Hälfte. „Unsere Konkurrenten holen auf, vor allem in Asien. Deshalb wäre es fatal, sich auf dem guten Ergebnis des Niveaurankings auszuruhen. Es ist wichtiger denn je, die Standortpolitik wieder in den Fokus zu rücken“, erklärt Brossardt und ergänzt: „In Bayern trägt die Industrie zu etwa einem Viertel der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung bei. In keiner anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaft ist der entsprechende Anteil höher. Die wirtschaftliche Stärke Bayerns basiert deshalb unmittelbar auf einer hohen Qualität als Industriestandort.“

Die vollständige Studie finden Sie hier online.