Das Ende der bürgerlichen Freiheit ist menschengewollt

Die Kollateralschäden durch erzwungene Vereinsamung und Vernachlässigung

Zwei Bänke, Foto: Stefan Groß

Viele bisher selbstverständliche Menschenrechte gelten wegen der Corona-Pandemie in Demokratien nicht mehr. Glücklicherweise werden nicht alle Gesetzesänderungen durchgedrückt. Es gibt jedoch genügend Politiker, die vergessen, dass sie vom Wahlvolk beauftragt und bezahlt werden, auch wenn sie ihr Gehalt selber festsetzen. Denn in schweren Zeiten (Pandemie) denken Politiker mit wenigen Ausnahmen an sich selbst zuerst. Welcher vernunftbegabte Bürger hätte noch vor Kurzem geglaubt, dass die Berufs- und die Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden könnten. Oder dass die Religionsfreiheit (Gottesdienst) aufgehoben wird. Oder die Demonstrationsfreiheit. Oder die Eigentumsfreiheit (Zugang zu Ferienhäusern). Kein vernunftbegabter Mensch hätte befürwortet, dass Radfahrer aus Hamburg die Grenze zu Schleswig-Holstein nicht überqueren dürfen. Oder willkürlich bestimmte Geschäfte geschlossen werden. Oder dass Polizisten das Lesen von Büchern auf Parkbänken verbieten (zurückgezogen).

Welcher politische Gesetzgeber bedenkt die Kollateralschäden, die bei verletzbaren Menschen durch die erzwungene Vereinsamung und Vernachlässigung entstehen. Nehmen wir an, dass der Rechtsstaat bisher bis an die Grenzen der Verfassungsmäßigkeit gegangen ist. Jeder zusätzliche Tag bedeutet folglich, dass die Grenzen überschritten werden.

Das Fehlen kräftiger polnischer Frauen, die schwache und alte deutsche Menschen in Deutschland betreuen, basiert auf politische Verordnungen. Schuld hierfür sind unausgelastete Politiker auf beiden Seiten der polnisch-deutschen Grenze. Die medizinischen Schäden für die deutschen Alten werden gravierender sein als die Schäden, die Corona-Viren je erzeugen könnten. Der vorzeitige Tod der Alten in Deutschland ist vorprogrammiert, genauso wie die Armut der polnischen Familien bei fehlenden Einnahmen aus Deutschland. Der Hass zwischen Polen und Deutschen erhält neue Nahrung, der eines Tages Konsequenzen zeigen wird, die die gut meinenden Politiker beider Staaten selbstverständlich nicht bedacht haben. Ähnlich dem Hass, der an der deutsch-französischen Grenze auflodert, den die Behörden auf beiden Seiten schüren. „Sales boches“ und „dreckige Franzosen“ werden nicht nur von einfachen Bürgern ausgesprochen.

All diese Nebenwirkungen sind nicht das Werk von Corona-Viren, sondern von Menschen, die mit einem goldenen Löffel im Mund geboren werden und die deshalb meinen, dass alles, was sie tun, notwendig ist und von Experten mit blinden Flecken empfohlen und abgesegnet werden.

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Über Nathan Warszawski 535 Artikel
Dr. Nathan Warszawski (geboren 1953) studierte Humanmedizin, Mathematik und Philosophie in Würzburg. Er arbeitet als Onkologe (Strahlentherapeut), gelegentlicher Schriftsteller und ehrenamtlicher jüdischer Vorsitzender der Christlich-Jüdischen Gesellschaft zu Aachen.