Der Kampf gegen oder für Windmühlen ist sinnlos (Miguel de Cervantes)

Windräder, Foto: Stefan Groß

Religion und Wissenschaft schließen sich nicht gegenseitig aus. Am Anfang der Tora erschafft der Schöpfergott zunächst das Universum bis er schließlich als letzte Handlung der Schöpfung den Menschen hervorbringt. Die in der Tora beschriebene Reihenfolge der Schöpfung ist cum grano salis wissenschaftlich vertretbar. Die Schöpfungsgeschichte ist von den Juden aus damals zugänglichen Quellen übernommen und zum Eigenbedarf modifiziert worden, wie auch die zeitlich spätere Geschichte des Turmbaus zu Babel. Dieser Turm ist ein Heiligtum, welches der Erforschung der Sterne dient.

Im europäischen Mittelalter gelten Wissenschaftler als Hexen und Zauberer, die die Kirchen verfolgen und lebendig verbrennen. Wissenschaftliche Forschungsergebnisse, die die Stellung des Menschen im Zentrum des Universums in Frage stellen, werden von der Katholischen Kirche an der Veröffentlichung gehindert. Selbst der jüdische Talmud, der das gesamte religiöse jüdische Wissen sammelt, wird verbrannt.

Es vergehen weitere Jahrhunderte bis die Kirche „unangenehme“ wissenschaftliche Erkenntnisse akzeptiert, die den religiösen Dogmen zu widersprechen scheinen, und sich an der Erforschung der Natur beteiligt. Doch die Forscher sind bald nicht mehr auf das Wohlwollen der Religion angewiesen. In Deutschland verlieren die Kirchen nach zwei verlorenen Weltkriegen fortlaufend immer mehr Anhänger, gleichzeitig nimmt bei der Bevölkerung das Interesse an der naturwissenschaftlichen Forschung ab. Während an Universitäten Sozialwissenschaften stark im Aufwind sind, flacht die Kurve der an grundlegender naturwissenschaftlichen Forschung Interessierten ab.

Mit der Abwendung der Menschen von den offiziellen Kirchen verlagert sich der Glaube der Bevölkerung weg vom Schöpfergott zum Aberglauben. Der sozialwissenschaftlich, jedoch nicht naturwissenschaftlich gebildete Mensch, versucht den Schöpfergott von seinem zentralen Platz zu verdrängen und sich an seiner Stelle zu platzieren. Ereignisse, die früher als gottgegeben angesehen worden sind, werden nun als menschengemacht klassifiziert. So glauben immer mehr Menschen an den menschengemachten Klimawandel, an dem der Mensch nicht nur schuld ist, sondern die der Mensch auch wieder richten kann. Religiöse Begriffe kehren zurück. Wer nicht an den menschengemachten Klimawandel glaubt, ist zunächst ein Skeptiker, bald ein Leugner, den die Klimawandel-Kirche verfolgt und liebend gern lebendig verbrennen würde. Minderjährige werden von unverantwortlichen Politikern verleitet, die Schule zu schwänzen, um die Welt zu retten. Die Schulkinder sind bereit, einen neuen Kinderkreuzzug zu starten. Denn wozu sich anstrengen und uninteressante Naturwissenschaften lernen, wenn das Ende der Welt vor der Tür steht, welches nur mit dem politisch korrekten Willen, politisch korrektem Weltbild und den politisch korrekten Maßnahmen abgewendet werden kann.

Dabei nutzen manche herrschende Politiker und die mit ihnen verbündeten überaus reichen und mächtigen Wirtschaftsbosse den Aberglauben der Bürger aus, um ihre Macht- und Geldinteressen umso rücksichtsloser durchzusetzen. Dass die Menschheit dabei einen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Rückfall Richtung vorindustrieller Zeit erleidet, interessiert die Mächtigen nicht, ja, sie bemerken ihn nicht einmal. Um die nicht erneuerbaren Energieträger zurückzudrängen, provozieren sie Kriege, Hunger und Massenflucht. Steinkohle, Braunkohle und Kernkraft werden verteufelt, um Erdgas, welches ebenfalls ein nicht erneuerbarer Energieträger ist, an deren Stelle durchzusetzen. Zudem muss das Erdgas aus dem postsozialistische pseudodemokratischen Russland erworben werden und nicht aus den kapitalistischen Vereinigten Staaten von Amerika, obwohl letztere billiger sind. Hierzu muss das Fracking herhalten, während die Erwärmung der Tundra kleingeredet wird.

Ein kleiner Teil der Gewinne aus dem russischen Erdgasgeschäft fließt in die offenen Taschen eines ehemaligen deutschen Bundeskanzlers, der über seine Bundeszuwendungen nur lachen kann. Es heißt, dass seine Nachfolgerin im deutsches Amt auch sein derzeitiges russisches Amt erben wird. Ihre Russischkenntnisse sind jedoch von Nachteil, da Putin perfekt Deutsch spricht. Nebenher wird die Ostsee, die die ökologische Qualität eines abflusslosen Binnenmeeres aufweist, zusätzlich vergiftet und osteuropäische Staaten werden von der Erdgasversorgung abgekoppelt, um sie gefügig zu halten. Die erneuerbaren Energien Wind und Sonne sind nur vorgeschoben und werden in unserem Jahrhundert nicht einsatzbereit sein, um die gewollte Massenverarmung zu verhindern.

Wichtig ist, dass die Schüler streiken und wenig naturwissenschaftliches Wissen mitbringen, um keine unbequemen Fragen zu stellen. Schon vor mehr als 400 Jahren weiß Sancho Panza, dass er seinem Herrn Don Quijote nicht davon abbringen wird, gegen Windmühlen zu kämpfen. Die verantwortlichen Politiker und ihre Handlanger wissen heute, dass ihre dumm gehaltene Bevölkerung nicht aufhören wird, sich für Windmühlen zu schlagen.

Über Nathan Warszawski 535 Artikel
Dr. Nathan Warszawski (geboren 1953) studierte Humanmedizin, Mathematik und Philosophie in Würzburg. Er arbeitet als Onkologe (Strahlentherapeut), gelegentlicher Schriftsteller und ehrenamtlicher jüdischer Vorsitzender der Christlich-Jüdischen Gesellschaft zu Aachen.